Die hier gezeigten Bilder stellen jeweils nur eine Auswahl dar.
Meine Fotos wollen nicht Position beziehen zur Rolle von Wissenschaft, Politik und Medien in dieser Krise. Im Mittelpunkt stehen Beobachtungen dazu, wie Menschen ihre Beziehungen zueinander und zu ihrer Umgebung neu gestaltet haben.
Die Corona-Pandemie hat neben den krankheitsbedingten Folgen außerordentlich einschneidende sozialpolitische Maßnahmen mit einer entsprechenden Änderung des sozialen und räumlichen Umfelds verursacht.
Die latente Bedrohung durch eine Gefahr, die vom Einzelnen schwer einzuschätzen ist, habe ich versucht durch die Einfärbung der Bilder und das nebelhafte Verschwinden der Konturen an den Rändern zu visualisieren.
In der Kunst geht es darum, zwei Zugänge zu finden: den zur Welt und den zu sich selbst. Oft wird behauptet, es komme beim Fotografieren darauf an, den »richtigen« Moment zu erwischen. Ich halte das für eine Verkürzung. Mindestens ebenso wichtig ist die Frage, wann für mich als Fotograf der richtige Zeitpunkt gekommen ist, gerade dieses Foto zu machen. In mir und in der realen Welt ist Zeit mehr als ein Augenblick.
Die Telefonzelle steht viele Jahre an ihrem Platz, plötzlich ist sie verschwunden – nicht nur sie, sondern fast alle Telefonzellen dieser Bauart. Aus meiner inneren Welt kann sie nicht verschwinden. Indem ich eine ältere Aufnahme hervorhole und neu bearbeite, erschaffe ich sie neu und damit die Umgebung, in der sie in mir und in der Außenwelt ihren Platz hat.
Ohne einen Raum ist die Zeit bedeutungslos. Mit Hilfe von Raum und Zeit können wir uns selbst und die Welt um uns herum vergegenwärtigen. Es geht um die Gegenwart, nicht um den Augenblick. Was ist zugegen im Foto und in mir? Wie wird mir etwas gegenwärtig? Der Antwort komme ich näher, wenn ich reduziere: die Objekte, die Details, die Schärfe, die Farben und schließlich den Ausschnitt
Schon seit Längerem hatte ich die Idee, mein unmittelbares Wohnumfeld zu porträtieren. Schnell wurde mir klar, dass ein spannender Zugang nur über die hier lebenden und arbeitenden Menschen möglich sein würde. In der Folgezeit entstand ein Konzept mit folgenden Festlegungen: Alle Fotos habe ein quadratischen Bildformat, es entstehen jeweils vier Aufnahmen.
Es geht mir darum, Einrichtungen und Akteure im Bild festzuhalten, die in irgendeiner Weise prägend oder typisch für die Innere Nordstadt sind. Die hier vorhandene Vielfalt im Zusammenleben soll erkennbar sein.
Bei guten Porträts halten wir inne und beginnen in den Gesichtern zu lesen. Dabei entschlüsseln wir keineswegs den Charakter der abgebildeten Person, wie so oft vermutet wird, wir lassen in unserem Kopf ein zweites Bild entstehen, für das die Abbildung nur die Vorlage ist. Beim Betrachten geschieht etwas Ähnliches wie beim Lesen eines Romans. Es entwickelt sich ein neuer geistiger Raum in uns selbst, für den unsere Wahrnehmung nur Anlass und Wegweiser ist. Aus diesem Grund muss sich auch niemand von den Abgebildeten entblößt fühlen.
Bei den hier gezeigten Porträts steht im Zentrum das Gesicht, möglichst ohne besondere Ablenkung durch Umgebung, Kleidung oder Accessoires. Der direkte Blickkontakt stellt eine eindringliche Beziehung zum Betrachter her und wir fühlen uns sofort emotional angesprochen. Diese Emotionen können sich frei entwickeln, ohne von einem mehr oder weniger echten Lächeln oder Lachen in eine bestimmte Richtung gelenkt zu werden.
TFP bedeutet «Time for Print» und regelt in Form eines kleinen Vertrags, dass der Fotograf die Fotos unter gewissen Voraussetzungen publizieren darf, während das Modell frei ist in der Verwendung der Bilder und dafür nichts bezahlen muss. Wenn Sie ein Porträt von sich selbst haben möchten, nehmen Sie bitte Kontakt mit mir auf.
Gibt es Orte in Bonn, die man gesehen haben sollte? Auf jeden Fall, man findet tolle Fotos davon in jedem Reiseführer. Ich versuche einen etwas anderen Blick darauf zu werfen (was nicht immer gelingt) oder Orte darzustellen, die etwas abseits der touristischen Highlights liegen.
Straßen und Plätze, Bauwerke und Gärten, Denkmale und Kunstwerke, alles gut und schön. Richtig interessant wird es doch oft erst, wenn etwas passiert. Wir schauen gerne allem zu, was lebt und oft erfreuen uns mehr die kleinen Dinge, als das Großartige.